Kraftwerk Philippsburg: Wiederanfahren untersagt

Die EnBW sieht sich als Betreiber des Kernkraftwerks Philippsburg mit einer Anordnung des Umweltministeriums konfrontiert. | Foto: EnBW/Uli Deck
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Auch nach einer Stellungnahme der EnBW zu den vorgetäuschten Sicherheitsprüfungen im Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg (wir berichteten) untersagt das Umweltministerium das Wiederanfahren des Blocks. Die Aufhebung der Anordnung ist an Bedingungen geknüpft. Die EnBW verspricht eine transparente Aufklärung.

Philippsburg (cris) Nächste Runde in der Affäre um vorgetäuschte Sicherheitsprüfungen (wir berichteten) im Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP 2): Auch nach einer Stellungnahme der EnBW zu den Prüflücken im KKP 2 hält das Umweltministerium Baden-Württemberg an seinem Standpunkt fest, dass das Kernkraftwerk nicht ohne weiteres wieder in den regulären Betrieb gehen kann. Gemäß dem Atomgesetz ist diese Anordnung heute auch offiziell ergangen. Die Erlaubnis zur Wiederinbetriebnahme des Reaktors ist an Bedingungen geknüpft. „Wir brauchen Gewissheit, dass die Anlage ordnungsgemäß geprüft und damit in einem genehmigten Zustand ist. Und wir brauchen Vorkehrungen, dass es künftig keine Täuschungen dieser Art mehr geben kann“, begründet Umweltminister Franz Untersteller dieses Vorgehen.

Täuschungen ausschließen

So müsse durch die EnBW nachgewiesen werden, dass die jeweils letzten Wiederkehrenden Prüfungen (WKP) der Prüflisten 1 und 2 im KKP 2, die ohne Anwesenheit eines behördlich hinzugezogenen Sachverständigen stattfanden, ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Andernfalls seien die WKP zu wiederholen. Zudem müssten von dem Konzern Maßnahmen ergriffen werden, die das Unterlassen von vorgeschriebenen WKPs zukünftig so erschweren, dass eine Unterlassung praktisch ausgeschlossen ist oder sehr schnell bemerkt wird, so das Ministerium. Darüber hinaus müsse die EnBW in den nächsten acht Wochen eine Ereignisanalyse durchführen, mit der die Ursachen und die beitragenden Faktoren der nicht durchgeführten WKP untersucht werden.

EnBW will transparent aufklären

Die EnBW hat derweil in einer Erklärung noch einmal deutlich gemacht, den gesamten Vorfall lückenlos und transparent aufklären zu wollen. So würden alle Prüfungen, die durch die drei externen Mitarbeiter zuletzt durchgeführt wurden, neu bewertet. Darüber hinaus bewerte man auch alle aktuell durchgeführten Prüfungen beider Blöcke in Philippsburg sowie in den Kraftwerken in Neckarwestheim und Obrigheim, die für die Sicherheit relevant sind. Zudem habe man auch schon Sofortmaßnahmen ergriffen, die ein erneutes Auftreten des aufgedeckten Fehlverhaltens vermeiden würden.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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